Publikation: 
radius 30
Ausgabe: 3/20

Erfolgskonzept Robo-Technik

 

IBK Ingenieursconsult 

mischt mit innovativen

Ideen auf dem Weltmarkt

 mit

 

Hannover/Nordstadt. Der schwarze Metallarm bewegt sich langsam in Richtung Roman Kurowiak. Er streckt seine rechte Hand aus und berührt den Arm, der sofort stoppt. „Das hier ist ein Cobot, der im Gegensatz zu einem Roboter mit dem Menschen kollaboriert“, erklärt der Geschäftsführer der ibkIngenieurConsult GmbH und weist auf einen imposanten weißen Roboter, der hinter mehrfach gesicherter Tür in einem durch Glas getrennten Bereich des InnovationsLabors des Familien-Unternehmens steht. „Wir sind auf Anlagenbau, CAD-Programme und auf Robotik spezialisiert“, berichtet der Junior, der mit 44 Jahren so alt ist wie die Firma selbst. „Mein Vater eröffnete hier in Hannover damals ein klassisches Konstruktionsbüro – die ersten CAD-Programme waren nicht sehr viel mehr als bessere Malprogramme. Ende der 90er kam dann die Robotersimulation hinzu und so sind wir stetig gewachsen.“ Heute beschäftigt das Unternehmen 220 Mitarbeitende an vier Standorten. Das sind neben dem Hauptsitz an der Kornstraße Dependancen in Emden und Wolfsburg sowie in Isenbüttel. Dort baut die Tochterfirma ibk IndustrieServiceindividuelle Industrieanlagen von der Konzeptplanung bis hin zur Fertigung, Montage und Inbetriebnahme. Etwa eine Kundendienstanlage für Ersatzteile des alten Passats – VW ist nur einer der großen Kunden der ibk, die sich jahrzehntelang auf die Bereiche Automotive und Flugzeugbau konzentrierte.

„Wir waren ein eher verschlossenes Unternehmen, da Datensicherheit für unsere Kunden so wichtig ist und zählten sehr lange zu den Hidden Champions. In denvergangenen Jahren haben wir uns mehr nach außen geöffnet“, blickt Roman Kurowiak zurück. Dafür steht auch das neue InnovationsLabor, mit dem die ibk ihren digitalen Pioniergeist mit dem Netzwerkgedanken verbindet und damit vor allem Mittelstandsunternehmen die digitalen Produktions-Möglichkeiten nahe bringen will „Im InnovationsLabor bieten wir Technik zum Anfassen. Dabei ist unser Grundgedanke, dass wir uns hier die Technik von morgen heute schon ins Haus holen“, berichtet er weiter.Inzwischen sind 24 Kooperationspartner mit an Bord, unter ihnen Startups genauso wie Komponentenlieferanten. Die Idee dazu hatten Christian Torp, einer der beiden Technischen Leiter des Unternehmens, und Holger Weihe, der seit siebzehn Jahren im Simulationsbereich des Unternehmens arbeitet und jetzt das Labor leitet. „Wir versuchen auch, greifbar zu sein“, sagt er und meint es wörtlich mit dem Griff in die Kiste durch einen Roboter. 

 

Virtuelle Simulationen helfen der Vorstellungskraft

Kunde ist ein Pharma-Unternehmen, das sich für eine Automatisierung in der Befüllung von Kartons interessiert. „Damit sich der Kunde die Anlage gut vorstellen kann, haben wir sie virtuell simuliert“, erläutert Weihe und holt eine Virtual-Reality-Brille aus einem Schrank. Wer gaming-erprobt ist, kommt damit sehr schnell gut zurecht, für alle anderen  braucht es ein bisschen Übung, bis das Hantieren mit den beiden Controllern funktioniert. Dann taucht eine Anlage im virtuellen Raum auf, die heran gezoomt und von allen Seiten betrachtet werden kann – fast wie in echt.

Auch im Haus selbst wird die virtuelle Darstellung der Anlagen genutzt. „Die dreidimensionale Begehung hat den Vorteil für unsere Konstrukteure, dass sie sehr schnell ein Gefühl  dafür bekommen, ob die Konstruktion so sinnvoll ist oder ob die eine oder andere Komponente besser anders positioniert werden sollte“, ergänzt Roman Kurowiak.

Das InnovationsLabor ist nur eine von vielen Ideen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Entwicklung des Unternehmens einbringen und die dann auch umgesetzt werden. „Wenn man´s genau nimmt, kommen eigentlich alle Ideen aus den Teams“, überlegt der ibk-Geschäftsführer und lächelt. „Und wir sind in der Kunst geübt, nicht zu lange an Vorhaben festzuhalten, die nicht funktionieren.“ Dafür Neues auszuprobieren, wenn die Situation sich am Markt ändert – wie jetzt durch die Corona-Pandemie. „Wir bieten demnächst einen Internet-Shop für Komponenten und Toolings an und planen einen eigenen YouTube-Kanal. „Das wäre vielleicht auch später gekommen, aber Corona hat uns schon jetzt auf die Idee gebracht.“